Die Zeit bis Dezember 1965
Angeregt durch die Entwicklung und Produktion der berühmten Nylon-Dübel entwickelte Artur Fischer zum Beginn der 60er Jahre den grauen Grundbaustein, der, basierend auf einen Quader, an allen sechs Seiten anbaubar ist.
In der der Auslegeschrift vom 10. Oktober 1964, Nummer 1478380 auf den Namen Artur Fischer heißt es:
„Rechteckiger Spielbaustein mit quadratischem Querschnitt, der an allen Seitenflächen je eine in Längsrichtung verlaufende und an einer Stirnfläche eine hinterschnittene Verbindungsnut aufweist und an der anderen Stirnfläche mit einem hinterschnittenen Verbindungszapfen versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die hinterschnittenen Nuten als rohrförmig ausgeweitete Schlitze (2.2 d) ausgebildet sind und die Seitenlänge des Verbindungszapfens (3) kleiner ist als der geringste Abstand von zwei an gegenüberliegenden Seiten des Spielbausteines angeordneten Verbindungsnuten. Zwei der erfindungsgemäßen Spielbausteine werden verbunden, indem der Verbindungszapfen des einen Spielbausteines vom offenen Ende der hinterschnittenen Nut des anderen Spielbausteines her in diese bis zur gewünschten Stelle eingeschoben wird. In jeder Lage, in der der Spielbaustein angesetzt wird, wird er durch seinen Verbindungszapfen am anderen Spielbaustein festgehalten. Durch die rohrförmige Ausbildung der Nuten können in ihr Achsteile gelagert werden.“
Dabei wurde der hochwertige Werkstoff Nylon mit einem eingelassenen stabilen Zapfen zu einem Baustein verbunden, der die Grundlage für ein technisch ausgereiftes Konstruktionssystem ist. Ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen ist somit, nach dem Prinzip von Nut und Feder, ein unendlich erweiterbares, in sich geschlossenes Bausystem entstanden. Die fischertechnik-Bauteile zeichnen sich dabei durch ihre hohe Paßgenauigkeit und Stabilität aus, was auf höchste Präzision in der Verarbeitung und Werkzeugherstellung, sowie eine ständige Qualitätskontrolle zurückzuführen ist. Zunächst konnte nur der Nachwuchs der Fischerwerkekunden von der neuen Erfindung profitieren. Diese erhielten eine kleine Anzahl von Bauelementen, die zu einem Baukasten zusammengestellt waren. Dabei wurde auf den pädagogischen Effekt dieser „Werbegeschenke“ größter Wert gelegt. Ziel des Systems war die Förderung von Kreativität und technischen Denkvermögen. Mit einer Handvoll einzelner Elemente konnten technische Probleme körperlich und greifbar dargestellt werden. Die Resonanz auf dieses neuwertige System war derart positiv, daß die Fischerwerke entschieden, die neue Erfindung auch anderen Interessenten näherzubringen. Somit wurde im Dezember 1965 das neue Produkt „fischertechnik“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei waren die ersten 1000 Baukästen aus der neuen Produktion als Spende für die „Aktion Sorgenkind“ bestimmt.