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Die
Geschichte der fischertechnik-Baukästen
Der
Anfang 1965 - 1966 - 1967
- 1968 - Forsetzung folgt...
Die
Entwicklung von Konstruktionsbaukästen
Jeder
Erwachsene ist in seiner Kindheit wohl schon einmal mit einem Konstruktionsbaukasten
und seinen verschiedenen Bauelementen in Berührung gekommen. Damit
verbunden sind Erinnerungen an die eigenen Entwicklungen und Erfindungen,
die durch einen solchen Baukasten, gleich welcher Art, verwirklicht
wurden. Einige Erwachsene halten diese Erinnerungen durch das Sammeln
und Anwenden solcher Baukästen bis ins hohe Alter wach. Einen wesentlichen
Beitrag zur Durchsetzung moderner Konstruktionsbaukästen lieferten
wohl die Fischerwerke in Waldachtal, die durch die Entwicklung und
die Produktion des berühmten Nylondübels weltbekannt wurden. Denn
trotz der rasanten technischen Entwicklung zählt auch heute der
Konstruktionsbaukasten nach wie vor zu den wichtigsten Lern- und
Entwicklungshilfen im Bildungs- und Erziehungswesen.
Die
Anfänge des Baukastenprinzipes lassen sich nicht datieren. Es kann
jedoch davon ausgegangen werden, daß die Triebfeder der Kinder,
etwas bauen zu wollen, so alt ist wie die Menschheit selbst. Über
die Jahrhunderte der menschlichen Entwicklung hinweg, gewann es
zunehmend an Bedeutung. Dies belegen Abbildungen von Kindern, die
mit selbst gebauten Spielzeugen ihre Kindheit bereicherten, wobei
immer die Natur sowie die Welt der Erwachsenen als Vorbild dienten.
Zur Anwendung kamen dabei jedoch nicht die mehrfach verwendbaren
Elemente eines Baukastens, sondern vielmehr frei verfügbare Gegenstände
des täglichen Gebrauchs.
Der
erste wirkliche Baukasten mit wiederverwertbaren Bauelementen wurde
von Friedrich Fröbel, dem großen Pädagogen der Aufklärung und Begründer
des Kindergartens, im 19. Jahrhundert auf wissenschaftlicher Basis
entwickelt. Sein System von Bewegungsspielen einerseits und Spiel-
und Beschäftigungsaufgaben andererseits enthielt als Ausgangspunkt
seine sog. „Spielgaben“ in Form verschiedener Körper (Kugeln, Würfeln,
Walzen), die in Baukästen verschiedener Stufen zusammengestellt
waren und deren Materialerfahrung für Kinder von grundlegender Bedeutung
war.
Abweichend
von der Entwicklung Fröbels, doch mit einer nahezu identischen Zielsetzung,
kann man heute die Idee der Gebrüder Gustav und Otto Lilienthal
im Jahre 1880 als Geburtsstunde moderner Konstruktionsbaukästen
bezeichnen. Zwei epochemachende Baukastensysteme lassen sich auf
die Gebrüder Lilienthal zurückführen: Der Steinbaukasten, später
bekannt unter dem Namen „Anker-Steinbaukasten“, mit dem Adolf Richter,
nachdem er den Lilienthals das Verfahren abgekauft und patentieren
lassen hatte, förmlich „steinreich“ wurde, und der erste Konstruktionsbaukasten
aus Holz, der, auf den Namen Otto Lilienthal patentiert, schon erste
entscheidende Merkmale künftiger Konstruktionsbaukästen in Form
von Lochleisten enthielt.
Diese
ersten industriell angefertigten, völlig kompatiblen Bauelemente,
die in verschiedenen Baukästen zusammengestellt waren, ließen durch
ihre beliebige Handhabung die verschiedensten Modellvariationen
zu. Wenige Jahre später gelang den beiden die Erfinden des ersten
Konstruktionsbaukastens, der mit Hilfe von gelochten Leisten, Splinten,
Keilen und in Nuten zu schiebenden Flächenfüllungen die wackligen
Klötzchenbauteile ablöste. Die weiteren Entwicklungen basierten
immer nur auf der Lilienthalschen Idee. Dabei kamen vornehmlich
die Grundstoffe Holz und später auch Metall zur Anwendung. Beispiele
dafür sind die „Matador“- und die „Baufix“-Holzbaukästen sowie „Meccano“-,
„Trix“- und „Märklin“-Metallbaukästen.
Die
Entwicklung hochwertiger, langlebiger Kunststoffe sollte den Beginn
einer neuen Ära im Bereich der Konstruktionsbaukästen einleiten.
Unter dem Handelsnamen „Idema“ entwickelte Josef Dehm nach dem 2.
Weltkrieg die ersten Kunstoffbausteine aus Bakelit und stellte diese
zu sinnvollen Baukästen zusammen. Parallel zu der Entwicklung von
Dehm brachte Godfred Kirk Christiansen 1949 einen Baustein aus Kunststoff,
den sogenannten Mauerstein, auf den Markt. Er bestand aus Celluloseacetat,
das auf einer Spritzgußmaschine verarbeitet werden konnte. Dieser
Mauerstein ist heute unter dem Produktnamen „Lego“ weltbekannt.
Anfang der fünfziger Jahre war die Spritzgußtechnologie für Kunststoffe
dann soweit ausgereift, daß Thermoplaste verarbeitet werden konnten.
Vor
dem Hintergrund einer Verbesserung der Teileverbindung entwickelte
Max Amsler 1959 nach dem Vorbild des Elementbaus den sogenannte
„Constri“-Baukasten, der es erstmals zuließ, von dem traditionellen
Backsteinprinzip aller anderen Konstruktionsbaukästen aus Kunststoff
abzuweichen. Damit war es möglich, technische Abläufe durch Kunsstoffbauteile
nachzugestalten.
Ausgehend
von dieser Entwicklung zeugte die Erfindung des fischertechnik-Systems
durch Artur Fischer von einer eindeutigen Innovation auf
dem Gebiet der Konstruktionsbaukästen auf Kunststoffbasis. Das fischertechnik-System
erlaubt es, technische Funktionen nicht nur vom Aussehen her zu
gestalten, sondern tatsächlich in Modellen zu realisieren: Technik
wie in der Wirklichkeit. Damit wurden für Kunststoffe konstruktive
Möglichkeiten erschlossen, die bis dahin vornehmlich den Metallbaukästen
vorbehalten waren.
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